2005/04 Kunst - Infobrief IV/2005 (Ruth Bussmann / Gernot C. Wohl)

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Archiv

2005/04 Kunst - Infobrief IV/2005 (Ruth Bussmann / Gernot C. Wohl)

KUNSTBRIEF FRÜHLING /SOMMER 2005

Neue Arbeiten von Ruth Bussmann auf der 

„Art Frankfurt“ und in der „Galerie Elzenheimer“ /

„Main Frankfurt“ – fotografische Betrachtungen 

der wohl kleinsten Metropole der Welt
Liebe Kunstfreundin,
lieber Kunstfreund

kaum etwas ist so spannend wie die Entwicklung einer Künstlerin oder eines Künstlers mitzuerleben. Themen ziehen sich wie rote Fäden durch das Werk, erfahren Veränderungen und Nuancierungen. Bildnerische Mittel und Techniken werden ausprobiert, variiert, weitergetrieben, vervollkommnet. Umso mehr freuen wir uns, Ihnen auch in diesem Jahr wieder aktuelle Arbeiten von Ruth Bussmann zeigen zu können. Sicher ist Ihnen die Künstlerin mit ihren tiefgründigen „Menschenbildern“ und abstrakten Landschaften von unserer letzten Herbstausstellung noch bestens in Erinnerung. Peter Nacke von der Galerie Epikur aus Wuppertal präsentiert Ruth Bussmann – wie schon im vergangenen Jahr – auf der Art Frankfurt (29. April – 02. Mai). Parallel dazu sind bei uns in Schwalbach vom 29. April bis zum 15. Mai neue Arbeiten der Künstlerin zu sehen. Nutzen Sie also die Gelegenheit, Ihre eigenen Beobachtungen zum Werk Ruth Bussmanns auf den neuesten Stand zu bringen. 

„Main Frankfurt“

Der Sommer steht dann bei uns ganz im Zeichen der Fotokunst. Vom 07. Juni bis zum 07. Juli zeigen wir unter dem Titel „Main Frankfurt – fotografische Betrachtungen der wohl kleinsten Metropole der Welt“ die teilweise großformatigen fotografischen Arbeiten von Gernot C. Wohl. Zu sehen sind sowohl farbige als auch monochrome Fotografien, die uns eine ganz neue Sicht auf die Mainmetropole eröffnen. Wie bei Ruth Bussmann ziehen sich auch bei Wohl inhaltliche wie formelle Tendenzen leitmotivisch durch das Werk. Dem Künstler geht es in seinen Fotografien grundsätzlich um den Bezug von Mensch und Umwelt. Genauer gesagt, fokussiert Wohl die vom Menschen selbst geschaffene Umwelt in Gestalt der Architektur. Sowohl in der Werkgruppe „Die Macht der Farbe“/ „symphony Color®“ als auch in den Arbeiten der Serie „monochrom“/ „symphony Noir®“ stellt Gernot Wohl den urbanen Raum in den Mittelpunkt seiner künstlerischen Auseinandersetzung. Obwohl jeweils menschenleer, spiegelt die in den Bildern dargestellte Architektur den Menschen und seinen Machtanspruch gegenüber der Umwelt präzise wider. Denn Architektur hat immer auch Zeichenstatus und trägt Bedeutung in sich, insofern sie gewissermaßen der zu Stein gewordene Ausdruck einer Kultur, einer Epoche, einer Geisteshaltung ist. 


Die Macht der Farbe

Gernot C. Wohl: Skyline · 1998 · Fotografie, C-Print, Diasec®, 10 mm Acryl · 96 x 144 cm

Wohl nähert sich dem vielschichtigen Thema in spezifischer Weise. Der Künstler setzt bei „Die Macht der Farbe“/“symphony Color®“ höchst komplizierte und von ihm zuvor akribisch berechnete fotochemische Prozesse ein, um seine Interpretation von Urbanität für den Betrachter visuell erfahrbar zu machen. Das mediale Stilmittel der farbigen Verfremdung dient ihm dazu, reale und alltägliche Architektur wie künstlich geschaffene Modellwelten erscheinen zu lassen. Der architektonische Körper erhält eine neue, eine eigenständige Qualität: weiche Farbverläufe wechseln sich mit Farbschleiern, harten Übergängen und eingestreuten Farbpartikeln ab. Gemeinhin kalte und leblose Materialien wie Glas, Stein und Metall werden von Wohl in warm leuchtende Orange- und Rottöne getaucht. Die von Menschenhand geschaffenen Bauwerke und Stadtlandschaften erhalten auf diese Weise eine ganz eigene Dramatik und Vitalität. Die uns vertrauten Gebäude scheinen wie von einem pulsierenden Lebensstrom durchdrungen zu sein. 

Kunst ohne Computer

Gernot C. Wohl: DG-Bank und Krawatte · 1998 · Fotografie, C-Print, Diasec®, 10 mm Acryl · 198 x 133 cm

Was dabei teils wie nachträglich eingefärbt und übermalt wirkt, beruht vielmehr auf vorher genauestens berechneten Faktoren. Bei Wohls künstlerischen Stadt-Interpretationen beeinflussen die Farbtemperatur des Lichts und die Beschaffenheit der fotografierten Oberflächen (Glas, Stein, Metall) schon während der Aufnahme wesentlich das spätere Kunstwerk. Entsprechend beginnt für Wohl der künstlerische Schaffensakt nicht erst bei der Entwicklung und Vergrößerung des belichteten Fotomaterials, sondern bereits bei der Konzeption und Durchführung der Aufnahme vor Ort. Oft kommt überhaupt nur ein ganz bestimmter Moment, an dem alle Rahmenbedingungen (Licht, Tageszeit, Wetter, Perspektive) stimmen, für die Aufnahme des Motivs infrage. Die Aufnahmesituation trägt also entscheidend zum künstlerischen Ergebnis und Ausdruck bei. Konsequent verzichtet Wohl daher auch später im Atelier auf jede Form digitaler Einflussnahme. Wohls Fotokunst entsteht eben nicht durch die heute so verbreitete Nachbearbeitung am Computer, sondern ist im besten Sinne „handmade“. Sie beruht auf einem wohl kalkulierten künstlerischen Schaffensprozess, der die Möglichkeiten des analogen Mediums auslotet und zum wesentlichen Bestandteil des Kunstwerkes macht. Insgesamt anderthalb Jahre hat Wohl als Autodidakt geforscht und experimentiert, bis ihm die gezielte Steuerung der gut fünfzig Faktoren gelungen ist, die vom Beginn der Aufnahme bis hin zum fertigen Papierabzug das Gesamtwerk prägen. 

Monochrom

Gernot C. Wohl: Skyline mit Eisernem Steg ? 2004 ? Fotografie, C-Print, Diasec®, 10 mm Acryl ? 132 x 181 cm

Gerade in den monochromen Bildern, die Wohl unter dem Namen „symphony Noir®“ präsentiert, wird das Medium an seine Grenzen geführt. Hier greift der Künstler auf ein frühes Verfahren fototechnischer Belichtung zurück, das er jedoch für seine Zwecke eigens modifiziert, um zum gewünschten künstlerischen Ausdruck zu gelangen. Das Verfahren ermöglicht ihm, durch eine extreme Kontrastzeichnung und durch das Fehlen von Farbe, einen beinahe grafischen Effekt zu erzeugen. So verdanken Wohls monochrome Stadtansichten ihre besondere Wirkung dem auf die Spitze getriebenen Kontrast aus Hell und Dunkel, dem Wechselspiel von Fläche und Umrisslinie. Die Stadt wird einem Scherenschnitt gleich zur prägnanten Silhouette. 

Kontrast und Bezug

Neben Wohls Architektur- und Stadtansichten, die zu den Werkgruppen „symphony Color®“ und „symphony Noir®“ zusammengefasst sind, verfolgt der Fotokünstler das Thema Mensch und Umwelt auch in seinen Aktfotografien. Unter dem Titel „camera obscura®“ setzt Wohl ähnlich wie in seinen Stadtansichten auf den spannungsreichen Kontrast: Hier stellt er den harten Oberflächen industrieller Objekte menschliche Akte und deren körperliche Weichheit gegenüber. 


Künstlerische Konsequenz

Gernot C. Wohl: Hammering Man ? 2004 ? Fotografie, C-Print, Diasec®, 10 mm Acryl ? 136 x 99 cm

In allen seinen Arbeiten orientiert sich Wohl weder am jeweiligen Zeitgeschmack noch an fotokünstlerischen Tendenzen. Vielmehr verfolgt Wohl völlig frei seine Ideen und Eingebungen, die er mit Hartnäckigkeit und Akribie umsetzt. Hartnäckigkeit und Akribie zeigen sich zum Beispiel auch in der Präsentationsweise seiner oft großformatigen Werke. Wohl lässt die Fotografien als limitierte C-Prints in einem aufwändigen Verfahren hinter eine gegossene, zehn Millimeter starke Acrylglasscheibe aufbringen. Erst diese Art der Präsentation schließt für Wohl den künstlerischen Prozess ab, insofern sie ganz entscheidend zur Wirkung des Bildes beiträgt. Denn das Acrylglas schützt nicht nur das Kunstwerk rein funktional vor Beschädigung, sondern es erhöht vor allem die Brillianz der Fotografie und schafft aufgrund der Materialdicke einen ausgeprägt räumlichen Bildeindruck. Das Bild scheint als wäre es in das Trägermaterial eingegossen. 
Damit nichts diesen Eindruck stören kann, signiert Wohl seine Arbeiten ausschließlich auf der Rückseite. Eine spezielle Vorrichtung, die sich ebenfalls rückseitig verbirgt, lässt das Bild ohne optisch störende Aufhängung vor den Augen des Betrachters geradezu an der Wand schweben. So erzielt Wohl besonders bei den großformatigen Fotografien einen frapierenden Effekt von schwereloser Leichtigkeit. 
Bis ins kleinste Detail überlässt der Künstler nichts dem Zufall. Entsprechend experimentiert Wohl oftmals lange, bis er das von ihm gewünschte Ziel erreicht hat. „Ein ‚Geht-Nicht’ akzeptiere ich nicht“, so der Künstler wörtlich. Damit etabliert Gernot C. Wohl eine sehr eigenständige und geradezu eigensinnige Stilrichtung innerhalb der Fotokunst. Sie sind herzlich eingeladen, sich im Rahmen unserer Einzelausstellung ihr eigenes Bild von diesem überaus interessanten Künstler und dessen Werk zu machen. 

Gernot C. Wohl: Bulle und Bär ? 2004 ? Fotografie, C-Print, Diasec®, 4 mm Acryl? 49,5 x 68,1 cm

Ausblick

Gernot C. Wohl: Messeturm-Spitze ? 2004 ? Fotografie, C-Print, Diasec®, 4 mm Acryl ? 68,1 x 49,5 cm

Zuletzt noch ein kurzer Ausblick auf den Herbst. Ab Mitte Oktober werden in unserer großen Herbstausstellung Malereien, Grafiken, Keramiken und Bronzen des französischen Künstlers Georges Dussau zu sehen sein. Genaue Daten zur Ausstellung sowie Informationen zum Werk des vielseitigen Franzosen erhalten Sie im kommenden Kunstbrief. Doch zunächst freuen wir uns auf einen schönen Kunstfrühling und -sommer zusammen mit Ihnen und ganz besonders darauf, Sie in der Galerie Elzenheimer begrüßen zu dürfen. 

Herzlichst, Ihr

Peter Elzenheimer
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